Die Frage nach dem Wunschgehalt kommt in den meisten Bewerbungsgesprächen. Dabei kann man viel falsch machen. Was Sie beachten sollten.
Vielleicht haben Sie es schon einmal erlebt: Sie sitzen in einem Vorstellungsgespräch. Alles läuft gut und Sie beantworten jede Frage souverän und selbstbewusst. Als Sie sich Ihrer Sache bereits sicher sind, kommt die letzte Frage des Personalers. „Was ist Ihr Wunschgehalt?“ Für viele Bewerber ist das Gehalt eine unangenehme Frage, bei der man viel falsch machen kann. Ist die Zahl zu niedrig, verkauft man sich unter Wert. Ist die Zahl zu hoch, riskiert man vom Interviewer als zu „kostenintensiv“ eingestuft zu werden. So gehen Sie mit der Fragen nach Ihrem Wunschgehalt am besten um.
Wie verhält man sich am besten, wenn die Fragen nach dem Wunschgehalt im Gespräch aufkommt? Die TikTokerin @erinmcgoff versucht Ratschläge zu geben. Sie rät in einem Video dazu, den Spieß einfach umzudrehen. Demnach solle man sein Gegenüber fragen, welche Gehaltsspanne für die ausgeschriebene Position im Unternehmen üblich ist. So könne man vermeiden, zu hoch oder zu niedrig anzusetzen. Überhaupt solle man laut der TikTokerin nicht der erste sein, der eine Zahl nennt.
Viele Unternehmen organisieren Ihre Vergütungsstruktur mit sogenannten Gehaltsbändern, wie das Stellenbewertungssystem Gradar auf seiner Webseite erklärt. Das sind breite Gehaltskategorien, die Stellen nach ähnlichen Verantwortlichkeiten, Fähigkeiten und Qualifikationen gruppieren. Dabei kann es beispielsweise ein Gehaltsband für Einstiegspositionen geben, ein weiteres für mittlere Positionen und ein drittes für leitende Positionen. Das zu wissen, kann die Formulierung des Wunschgehaltes erleichtern.
Gehaltsvorstellung nennen: Bereiten Sie sich gut vor
Doch ist es mit diesem Tipp tatsächlich schon getan? Sind solche Gehaltsbänder überhaupt aussagekräftig? Was hilft es Ihnen, wenn die Gehaltsspanne weit auseinanderklafft und zwischen Minimum und Maximum gefühlte Welten liegen? Weil die Frage nach dem Wunschgehalt sehr wahrscheinlich aufkommen wird, sollte man gut vorbereitet in das Vorstellungsgespräch gehen. Eine Recherche im Vorfeld ist daher unerlässlich. Einige Tipps zur Vorbereitung:
- Recherchieren Sie die branchen- und positionsüblichen Gehaltsspannen. Anhaltspunkte finden Sie auf vielen Gehaltsportalen. Außerdem sollten Sie die Unternehmensgröße und Ihren Wohnort in die Berechnung mit einbeziehen. Das zu verhandelnde Gehalt hängt letztlich von einer Reihe von Faktoren ab. Laut dem Jobportal Stepstone verdient man beispielsweise in größeren Unternehmen (ab 5.000 Mitarbeiter) mehr als in kleinen.
- Sehen Sie sich auch Ihre arbeitsrechtlichen Gehaltsansprüche genauer an. (z.B. Mindestlohn bei Praktika)
- Auch Ihre Qualifikation spielt eine wichtige Rolle. Wenn Sie Experte auf Ihrem Fachgebiet sind und Ihr Können bereits unter Beweis gestellt haben, können Sie die Gehaltsvorstellungen ruhig etwas nach oben schrauben. Überlegen Sie sich daher bereits im Vorfeld, wie Sie Ihre Fähigkeiten am besten beschreiben, um Ihren Gehaltsforderungen Nachdruck zu verleihen.
- Nennen Sie ein Gehalt, das zehn Prozent höher ist als Ihr tatsächliches Wunschgehalt. So räumen Sie sich etwas Verhandlungsspielraum ein.
Hat man sich sein Wunschgehalt nach gründlicher Recherche überlegt, gibt es einen weiteren Tipp. Wie Sozialpsychologe David Loschelder von der Universität des Saarlandes dem Spiegel erklärte, steigere eine krumme Zahl die Chance auf ein höheres Gehalt. Wer eine solche Zahl nenne, suggeriere dem Verhandlungspartner, dass er seine Berechnungen gemacht habe. Außerdem verringern sich durch krumme Zahlen die Höhe der Verhandlungsschritte. Wer als Wunschgehalt 63.500 Euro nennt, bekommt als Gegenangebot vielleicht 62.000 genannt. Bei 65.000 Euro wäre das klassische Gegenangebot demnach 60.000 Euro.
„Über Geld spricht man nicht“ – oder vielleicht doch?
„Über Geld spricht man nicht, Geld hat man“, besagt ein bekanntes deutsches Sprichwort. Ein Glaubenssatz, der vielleicht schon lange überholt ist. Laut einer Studie des Zahlungs- und Shoppingdienstleisters Klarna fühle sich jeder zweite Deutsche (52 Prozent) wohl dabei, mit Bekannten über Geld zu sprechen. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit auf Platz fünf. Dazu wurde im Rahmen einer repräsentativen Umfrage in 18 Ländern untersucht, wie offen Menschen über Geld sprechen und mit wem sie sich dazu unterhalten. In Vorstellungsgesprächen gehört das Reden über Geld dazu. Daher wichtig: Keine Scheu! Seien Sie selbstbewusst, aber niemals überheblich! Bleiben Sie bei der Frage nach mehr Gehalt freundlich, aber formulieren Sie Ihre Forderungen klar und konkret.
Textquelle: Merkur.de von David Holzner, 19.03.2024, 04:48 Uhr
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Die Frage nach dem Wunschgehalt kommt in den meisten Bewerbungsgesprächen. Dabei kann man viel falsch machen. Was Sie beachten sollten.
Vielleicht haben Sie es schon einmal erlebt: Sie sitzen in einem Vorstellungsgespräch. Alles läuft gut und Sie beantworten jede Frage souverän und selbstbewusst. Als Sie sich Ihrer Sache bereits sicher sind, kommt die letzte Frage des Personalers. „Was ist Ihr Wunschgehalt?“ Für viele Bewerber ist das Gehalt eine unangenehme Frage, bei der man viel falsch machen kann. Ist die Zahl zu niedrig, verkauft man sich unter Wert. Ist die Zahl zu hoch, riskiert man vom Interviewer als zu „kostenintensiv“ eingestuft zu werden. So gehen Sie mit der Fragen nach Ihrem Wunschgehalt am besten um.
Wie verhält man sich am besten, wenn die Fragen nach dem Wunschgehalt im Gespräch aufkommt? Die TikTokerin @erinmcgoff versucht Ratschläge zu geben. Sie rät in einem Video dazu, den Spieß einfach umzudrehen. Demnach solle man sein Gegenüber fragen, welche Gehaltsspanne für die ausgeschriebene Position im Unternehmen üblich ist. So könne man vermeiden, zu hoch oder zu niedrig anzusetzen. Überhaupt solle man laut der TikTokerin nicht der erste sein, der eine Zahl nennt.
Viele Unternehmen organisieren Ihre Vergütungsstruktur mit sogenannten Gehaltsbändern, wie das Stellenbewertungssystem Gradar auf seiner Webseite erklärt. Das sind breite Gehaltskategorien, die Stellen nach ähnlichen Verantwortlichkeiten, Fähigkeiten und Qualifikationen gruppieren. Dabei kann es beispielsweise ein Gehaltsband für Einstiegspositionen geben, ein weiteres für mittlere Positionen und ein drittes für leitende Positionen. Das zu wissen, kann die Formulierung des Wunschgehaltes erleichtern.
Gehaltsvorstellung nennen: Bereiten Sie sich gut vor
Doch ist es mit diesem Tipp tatsächlich schon getan? Sind solche Gehaltsbänder überhaupt aussagekräftig? Was hilft es Ihnen, wenn die Gehaltsspanne weit auseinanderklafft und zwischen Minimum und Maximum gefühlte Welten liegen? Weil die Frage nach dem Wunschgehalt sehr wahrscheinlich aufkommen wird, sollte man gut vorbereitet in das Vorstellungsgespräch gehen. Eine Recherche im Vorfeld ist daher unerlässlich. Einige Tipps zur Vorbereitung:
- Recherchieren Sie die branchen- und positionsüblichen Gehaltsspannen. Anhaltspunkte finden Sie auf vielen Gehaltsportalen. Außerdem sollten Sie die Unternehmensgröße und Ihren Wohnort in die Berechnung mit einbeziehen. Das zu verhandelnde Gehalt hängt letztlich von einer Reihe von Faktoren ab. Laut dem Jobportal Stepstone verdient man beispielsweise in größeren Unternehmen (ab 5.000 Mitarbeiter) mehr als in kleinen.
- Sehen Sie sich auch Ihre arbeitsrechtlichen Gehaltsansprüche genauer an. (z.B. Mindestlohn bei Praktika)
- Auch Ihre Qualifikation spielt eine wichtige Rolle. Wenn Sie Experte auf Ihrem Fachgebiet sind und Ihr Können bereits unter Beweis gestellt haben, können Sie die Gehaltsvorstellungen ruhig etwas nach oben schrauben. Überlegen Sie sich daher bereits im Vorfeld, wie Sie Ihre Fähigkeiten am besten beschreiben, um Ihren Gehaltsforderungen Nachdruck zu verleihen.
- Nennen Sie ein Gehalt, das zehn Prozent höher ist als Ihr tatsächliches Wunschgehalt. So räumen Sie sich etwas Verhandlungsspielraum ein.
Hat man sich sein Wunschgehalt nach gründlicher Recherche überlegt, gibt es einen weiteren Tipp. Wie Sozialpsychologe David Loschelder von der Universität des Saarlandes dem Spiegel erklärte, steigere eine krumme Zahl die Chance auf ein höheres Gehalt. Wer eine solche Zahl nenne, suggeriere dem Verhandlungspartner, dass er seine Berechnungen gemacht habe. Außerdem verringern sich durch krumme Zahlen die Höhe der Verhandlungsschritte. Wer als Wunschgehalt 63.500 Euro nennt, bekommt als Gegenangebot vielleicht 62.000 genannt. Bei 65.000 Euro wäre das klassische Gegenangebot demnach 60.000 Euro.
„Über Geld spricht man nicht“ – oder vielleicht doch?
„Über Geld spricht man nicht, Geld hat man“, besagt ein bekanntes deutsches Sprichwort. Ein Glaubenssatz, der vielleicht schon lange überholt ist. Laut einer Studie des Zahlungs- und Shoppingdienstleisters Klarna fühle sich jeder zweite Deutsche (52 Prozent) wohl dabei, mit Bekannten über Geld zu sprechen. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit auf Platz fünf. Dazu wurde im Rahmen einer repräsentativen Umfrage in 18 Ländern untersucht, wie offen Menschen über Geld sprechen und mit wem sie sich dazu unterhalten. In Vorstellungsgesprächen gehört das Reden über Geld dazu. Daher wichtig: Keine Scheu! Seien Sie selbstbewusst, aber niemals überheblich! Bleiben Sie bei der Frage nach mehr Gehalt freundlich, aber formulieren Sie Ihre Forderungen klar und konkret.
Textquelle: Merkur.de von David Holzner, 19.03.2024, 04:48 Uhr
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