Quelle: WELT – Veröffentlicht am 19.01.2023,
Im Job-Alltag können schon kleine Sätze das Arbeitsklima vergiften. Durch manche Floskeln läufst du sogar Gefahr, dich selbst kleinzureden. Eine Karriere-Expertin und Psychologin erklärt, mit welchen Formulierungen du am Arbeitsplatz sicher punktest.
Wir wollen weder faul, unhöflich, noch unmotiviert oder wenig lösungsorientiert wirken. Häufig passiert es jedoch ganz unbewusst und wir geben standardisierte Antworten oder verwenden Floskeln, die im schlimmsten Fall sogar unserer Karriere schaden können.
Nicht selten führt neben der Tonlage nämlich auch die falsche Wortwahl dazu, dass sich andere auf den Schlips getreten fühlen oder das Gesagte einfach anders wirkt, als es eigentlich gemeint war. Ganz gleich, ob gegenüber Vorgesetzten oder anderen Mitarbeitenden gilt deshalb: Bestimmte Sätze solltest du am Arbeitsplatz vermeiden.
Welche Sätze das sind und welche Alternativen es gibt, verrät Psychologin und Karriere-Expertin Pia Dominique Schweitzer.
1. „Blöde Frage, aber…“
Ganz egal, wie du den Satz nun beendest: Durch den Einstieg mit „Blöde Frage, aber…“ oder auch „Dumme Idee, aber…“ schmälerst du automatisch die Wirkung von dem, was du eigentlich fragen oder sagen möchtest. Denn indem du dich – und deine Frage oder Idee – von Beginn an kleinredest, wird dir und dem Gesagten höchstwahrscheinlich weniger Anerkennung entgegengebracht. Ganz egal, wie du den Satz nun beendest: Durch den Einstieg mit „Blöde Frage, aber…“ oder auch „Dumme Idee, aber…“ schmälerst du automatisch die Wirkung von dem, was du eigentlich fragen oder sagen möchtest. Denn indem du dich – und deine Frage oder Idee – von Beginn an kleinredest, wird dir und dem Gesagten höchstwahrscheinlich weniger Anerkennung entgegengebracht.
2. „Das gehört nicht zu meinen Aufgaben.“
Es kann immer mal vorkommen, dass du von Kollegen und Kolleginnen um Hilfe gebeten wirst. „Das gehört nicht zu meinen Aufgaben“ ist allerdings eine Antwort, mit der du automatisch ins Fettnäpfchen trittst. Denn auch wenn bestimmte Aufgaben nicht unbedingt in der Stellenausschreibung standen, kann ein Mindestmaß an Flexibilität deiner Karriere bestimmt nicht schaden.
Genau wie die Floskeln „Nicht mein Problem“ und „Dafür bin ich nicht zuständig“ wirkt der Satz wenig kollaborativ, womöglich sogar überheblich, sagt die Karriere-Expertin.
„Das heißt jedoch auch nicht, dass man sich zum ‚Mädchen für alles‘ machen lassen und zu allem ‚Ja und Amen‘ sagen muss“, ergänzt Schweitzer. „Lieber sollte man hingegen versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden und einen proaktiven Vorschlag machen, die Aufgabe sinnvoll(er) zu verteilen. Schließlich ist Teamfähigkeit und Kooperativität einer der wichtigsten Skills in der heutigen Arbeitswelt.“
Besser wäre laut der Psychologin und Karriere-Expertin daher eine Formulierung wie: „Ich verstehe, dass das dringend gemacht werden muss, allerdings ergibt sich dann ein Konflikt von Prioritäten mit meinen anderen laufenden Projekten. Könnten wir noch mal im Team besprechen, wie wir unsere Kapazitäten aufteilen, um gemeinsam möglichst effizient zum Ziel/ zur Erledigung der Aufgabe zu kommen?“
Natürlich kannst du aber auch anbieten, zu helfen, sobald du mit deinen eigenen Aufgaben durch bist oder dein Gegenüber direkt an jemanden weiterleiten, von dem du weißt, dass er geeignet ist und die nötigen Kapazitäten hat.
3. „Kein Problem!“
Na, hast du diesen Satz schon mal gesagt? Falls ja: Keine Sorge, damit zählst du zu der Mehrheit der Menschen. Warum „kein Problem“ jedoch sehr wohl ein Problem sein kann, ist schnell beantwortet: Diese automatisierte Antwort auf ein einfaches „Danke“ kann einerseits arrogant wirken im Sinne von „also für mich war es kein Problem, für dich aber anscheinend schon“ oder dazu führen, dass du ab sofort häufiger gefragt wirst. Unterbewusst lädst du mit dieser Floskel nämlich regelrecht dazu ein, schließlich ist es für dich ja „kein Problem“.
Auf die Frage, ob du eine bestimmte Aufgabe übernehmen kannst, bewirkt der Satz hingegen, dass du schnell wie einen ‚Ja-Sager‘ wirkst. „Wenn du keine Grenzen setzt, wirkst du schnell wie jemand, mit dem man machen kann, was man will und den man nicht so ernst nehmen muss“, ergänzt deshalb Karriere-Expertin Schweitzer.
„Hinzu kommt: Falls du schnell automatisch so antwortest, hast du das Problem oder die Aufgabe, die dir gegeben wird, eventuell auch noch gar nicht richtig durchdacht und vielleicht noch gar nicht alle Informationen, um sagen zu können, ob es wirklich ‚kein Problem‘ ist. Das kann dazu führen, dass du inkompetent wirkst, weil du vor dem Annehmen neuer Aufgaben keine Fragen stellst und direkt zu allem Ja und Amen sagst, bevor du verstanden hast, was eigentlich zu tun ist“, so Schweitzer.
Besser ist also ein einfaches „Gern geschehen.“ oder abzuwarten, bis du alle wichtigen Eckdaten hast, bevor du eine für dich neue Aufgabe annimmst.
4. „Ich finde, …“
Wir alle haben eine Meinung. Ein Satz wie „Ich finde, wir sollten … machen.“ kann je nach Situation jedoch nicht nur besserwisserisch, sondern auch unsicher und wenig durchsetzungsfähig klingen. Und auch wenn diese Einleitung uns wahrscheinlich häufiger über die Lippen kommt, als uns lieb ist, solltest du in deinem täglichen Sprachgebrauch einmal darauf achten.
Hier heißt es dann das Ego besser zurückstellen und Kompetenz ausstrahlen, indem du interagierend und auffordernd deinem Gegenüber deine Idee oder den Verbesserungsvorschlag übermittelst. Eine Alternative wäre zum Beispiel „Was haltet ihr von…?“ oder „Ich sehe das so … Was meinst du?“
5. „Ich weiß es nicht.“
Niemand kann alles wissen und hat immer eine Antwort parat oder kann jede Aufgabe direkt von Anfang an. Die Floskel zeugt jedoch meist entweder von schlechter Vorbereitung, fehlendem Selbstbewusstsein und/oder mangelnder Kreativität und Eigenmotivation, etwas daran zu ändern.
„Man muss nicht alles wissen und sollte auch nicht so tun, als ob, wenn man eine Antwort mal nicht kennt. Noch schlimmer als zu sagen ‚Ich weiß es nicht‘ wäre es jedoch, mit ‚Ich glaube…‘ zu antworten, ohne wirklich eine Ahnung zu haben“, sagt Schweitzer.
„Allerdings ist die Antwort ‚ich weiß es nicht‘ auf eine direkte Frage natürlich eine, die dich eventuell ahnungslos oder unkompetent aussehen lässt.“ Ihr Vorschlag daher: „Das muss ich noch mal prüfen. Ich melde mich morgen mit der Info bei dir.“
So wird laut der Karriere-Expertin klar, dass es dir wichtig ist, korrekte Informationen weiterzugeben, du dir aber nicht zu fein bist, etwas noch mal zu recherchieren oder jemanden um Rat zu fragen. Dadurch wirkst du ehrlich, lösungsorientiert, kompetent und verlässlich.
Natürlich rutscht der ein oder andere Satz schnell mal unüberlegt raus. Wenn du eine von diesen Floskeln also womöglich von deinem Gegenüber hörst, solltest du das individuelle Verhalten sowie das vorherrschende Arbeitsklima einbeziehen, bevor du Kritik oder Aussagen persönlich nimmst. Sehr wahrscheinlich war es gar nicht so gemeint.
Zudem sagt ein Satz alleine noch lange nichts aus. Denn zum richtigen Verständnis benötigt es ebenso Sprache, Kontext und Mimik. Aber auch die Persönlichkeit deines Gegenübers spielt eine Rolle.
Wichtig ist daher: Beobachten und zuhören. Und ja, im Zweifel nachfragen, wie etwas genau gemeint war. So lassen sich Missverständnisse im Joballtag am besten vermeiden.
Quelle: WELT – Veröffentlicht am 19.01.2023,
Wir wollen weder faul, unhöflich, noch unmotiviert oder wenig lösungsorientiert wirken. Häufig passiert es jedoch ganz unbewusst und wir geben standardisierte Antworten oder verwenden Floskeln, die im schlimmsten Fall sogar unserer Karriere schaden können.
Nicht selten führt neben der Tonlage nämlich auch die falsche Wortwahl dazu, dass sich andere auf den Schlips getreten fühlen oder das Gesagte einfach anders wirkt, als es eigentlich gemeint war. Ganz gleich, ob gegenüber Vorgesetzten oder anderen Mitarbeitenden gilt deshalb: Bestimmte Sätze solltest du am Arbeitsplatz vermeiden.
Welche Sätze das sind und welche Alternativen es gibt, verrät Psychologin und Karriere-Expertin Pia Dominique Schweitzer.
1. „Blöde Frage, aber…“
Ganz egal, wie du den Satz nun beendest: Durch den Einstieg mit „Blöde Frage, aber…“ oder auch „Dumme Idee, aber…“ schmälerst du automatisch die Wirkung von dem, was du eigentlich fragen oder sagen möchtest. Denn indem du dich – und deine Frage oder Idee – von Beginn an kleinredest, wird dir und dem Gesagten höchstwahrscheinlich weniger Anerkennung entgegengebracht. Ganz egal, wie du den Satz nun beendest: Durch den Einstieg mit „Blöde Frage, aber…“ oder auch „Dumme Idee, aber…“ schmälerst du automatisch die Wirkung von dem, was du eigentlich fragen oder sagen möchtest. Denn indem du dich – und deine Frage oder Idee – von Beginn an kleinredest, wird dir und dem Gesagten höchstwahrscheinlich weniger Anerkennung entgegengebracht.
2. „Das gehört nicht zu meinen Aufgaben.“
Es kann immer mal vorkommen, dass du von Kollegen und Kolleginnen um Hilfe gebeten wirst. „Das gehört nicht zu meinen Aufgaben“ ist allerdings eine Antwort, mit der du automatisch ins Fettnäpfchen trittst. Denn auch wenn bestimmte Aufgaben nicht unbedingt in der Stellenausschreibung standen, kann ein Mindestmaß an Flexibilität deiner Karriere bestimmt nicht schaden.
Genau wie die Floskeln „Nicht mein Problem“ und „Dafür bin ich nicht zuständig“ wirkt der Satz wenig kollaborativ, womöglich sogar überheblich, sagt die Karriere-Expertin.
„Das heißt jedoch auch nicht, dass man sich zum ‚Mädchen für alles‘ machen lassen und zu allem ‚Ja und Amen‘ sagen muss“, ergänzt Schweitzer. „Lieber sollte man hingegen versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden und einen proaktiven Vorschlag machen, die Aufgabe sinnvoll(er) zu verteilen. Schließlich ist Teamfähigkeit und Kooperativität einer der wichtigsten Skills in der heutigen Arbeitswelt.“
Besser wäre laut der Psychologin und Karriere-Expertin daher eine Formulierung wie: „Ich verstehe, dass das dringend gemacht werden muss, allerdings ergibt sich dann ein Konflikt von Prioritäten mit meinen anderen laufenden Projekten. Könnten wir noch mal im Team besprechen, wie wir unsere Kapazitäten aufteilen, um gemeinsam möglichst effizient zum Ziel/ zur Erledigung der Aufgabe zu kommen?“
Natürlich kannst du aber auch anbieten, zu helfen, sobald du mit deinen eigenen Aufgaben durch bist oder dein Gegenüber direkt an jemanden weiterleiten, von dem du weißt, dass er geeignet ist und die nötigen Kapazitäten hat.
3. „Kein Problem!“
Na, hast du diesen Satz schon mal gesagt? Falls ja: Keine Sorge, damit zählst du zu der Mehrheit der Menschen. Warum „kein Problem“ jedoch sehr wohl ein Problem sein kann, ist schnell beantwortet: Diese automatisierte Antwort auf ein einfaches „Danke“ kann einerseits arrogant wirken im Sinne von „also für mich war es kein Problem, für dich aber anscheinend schon“ oder dazu führen, dass du ab sofort häufiger gefragt wirst. Unterbewusst lädst du mit dieser Floskel nämlich regelrecht dazu ein, schließlich ist es für dich ja „kein Problem“.
Auf die Frage, ob du eine bestimmte Aufgabe übernehmen kannst, bewirkt der Satz hingegen, dass du schnell wie einen ‚Ja-Sager‘ wirkst. „Wenn du keine Grenzen setzt, wirkst du schnell wie jemand, mit dem man machen kann, was man will und den man nicht so ernst nehmen muss“, ergänzt deshalb Karriere-Expertin Schweitzer.
„Hinzu kommt: Falls du schnell automatisch so antwortest, hast du das Problem oder die Aufgabe, die dir gegeben wird, eventuell auch noch gar nicht richtig durchdacht und vielleicht noch gar nicht alle Informationen, um sagen zu können, ob es wirklich ‚kein Problem‘ ist. Das kann dazu führen, dass du inkompetent wirkst, weil du vor dem Annehmen neuer Aufgaben keine Fragen stellst und direkt zu allem Ja und Amen sagst, bevor du verstanden hast, was eigentlich zu tun ist“, so Schweitzer.
Besser ist also ein einfaches „Gern geschehen.“ oder abzuwarten, bis du alle wichtigen Eckdaten hast, bevor du eine für dich neue Aufgabe annimmst.
4. „Ich finde, …“
Wir alle haben eine Meinung. Ein Satz wie „Ich finde, wir sollten … machen.“ kann je nach Situation jedoch nicht nur besserwisserisch, sondern auch unsicher und wenig durchsetzungsfähig klingen. Und auch wenn diese Einleitung uns wahrscheinlich häufiger über die Lippen kommt, als uns lieb ist, solltest du in deinem täglichen Sprachgebrauch einmal darauf achten.
Hier heißt es dann das Ego besser zurückstellen und Kompetenz ausstrahlen, indem du interagierend und auffordernd deinem Gegenüber deine Idee oder den Verbesserungsvorschlag übermittelst. Eine Alternative wäre zum Beispiel „Was haltet ihr von…?“ oder „Ich sehe das so … Was meinst du?“
5. „Ich weiß es nicht.“
Niemand kann alles wissen und hat immer eine Antwort parat oder kann jede Aufgabe direkt von Anfang an. Die Floskel zeugt jedoch meist entweder von schlechter Vorbereitung, fehlendem Selbstbewusstsein und/oder mangelnder Kreativität und Eigenmotivation, etwas daran zu ändern.
„Man muss nicht alles wissen und sollte auch nicht so tun, als ob, wenn man eine Antwort mal nicht kennt. Noch schlimmer als zu sagen ‚Ich weiß es nicht‘ wäre es jedoch, mit ‚Ich glaube…‘ zu antworten, ohne wirklich eine Ahnung zu haben“, sagt Schweitzer.
„Allerdings ist die Antwort ‚ich weiß es nicht‘ auf eine direkte Frage natürlich eine, die dich eventuell ahnungslos oder unkompetent aussehen lässt.“ Ihr Vorschlag daher: „Das muss ich noch mal prüfen. Ich melde mich morgen mit der Info bei dir.“
So wird laut der Karriere-Expertin klar, dass es dir wichtig ist, korrekte Informationen weiterzugeben, du dir aber nicht zu fein bist, etwas noch mal zu recherchieren oder jemanden um Rat zu fragen. Dadurch wirkst du ehrlich, lösungsorientiert, kompetent und verlässlich.
Natürlich rutscht der ein oder andere Satz schnell mal unüberlegt raus. Wenn du eine von diesen Floskeln also womöglich von deinem Gegenüber hörst, solltest du das individuelle Verhalten sowie das vorherrschende Arbeitsklima einbeziehen, bevor du Kritik oder Aussagen persönlich nimmst. Sehr wahrscheinlich war es gar nicht so gemeint.
Zudem sagt ein Satz alleine noch lange nichts aus. Denn zum richtigen Verständnis benötigt es ebenso Sprache, Kontext und Mimik. Aber auch die Persönlichkeit deines Gegenübers spielt eine Rolle.
Wichtig ist daher: Beobachten und zuhören. Und ja, im Zweifel nachfragen, wie etwas genau gemeint war. So lassen sich Missverständnisse im Joballtag am besten vermeiden.