HR in Sorge: Absagen von Bewerbern auf dramatischem Niveau

Quelle: t3n – digitalpioneers_andreas weck-16.04.2023, 13:00 Uhr

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Viele Jobsuchende springen während des Bewerbungsprozesses ab. Die Gründe sind vielfältig. Eine Studie identifiziert, woran es meistens hapert.

Der Fachkräftemangel in Deutschland wird weiter zunehmen: Mit 67 Prozent gehen zwei von drei Personalentscheidenden davon aus, dass sich die Situation im kommenden Jahr noch weiter verschärfen wird. Zu dem Ergebnis kommt eine Forsa-Studie im Auftrag von Onlyfy by Xing, einer Tochter der New Work SE.

Die Umfrage wurde in Deutschland unter insgesamt 500 Personalverantwortliche in Unternehmen ab 50 Beschäftigten telefonisch durchgeführt. Besonders ausgeprägt sei die Sorge in Unternehmen mit über 250 Beschäftigten. 78 Prozent der Befragten seien bezüglich klaffender Fachkräftelücken besorgt.

Talente springen im Bewerbungsprozess ab

Interessant in dem Kontext ist jedoch ein weiteres Ergebnis der Studie: So gut wie alle Personalentscheiderinnen und Personalentscheider haben 2022 die Erfahrung gemacht, dass ihnen die Talente noch während des Bewerbungsprozesses abgesprungen sind.

Konkret sagen 90 Prozent der Personalleitenden, dass Bewerbende während des laufenden Bewerbungsprozesses abgesagt haben. Mit 37 Prozent bestätigt fast jeder dritte HR-Verantwortliche, dass in den letzten zwölf Monaten gelegentlich Kandidatinnen und Kandidaten abgesprungen seien und 24 Prozent der Befragten gaben an, dass dies sogar häufig bis sehr häufig vorgekommen sei.

„Die Machtverhältnisse am Arbeitsmarkt haben sich verschoben. Unternehmen haben nicht mehr die Trümpfe in der Hand. Heute bewerben sich Unternehmen bei Talenten, nicht Talente um Jobs“, sagt Frank Hassler, Vorstandsmitglied der New Work SE. Der Arbeitgeber- entwickelt sich zum Arbeitnehmermarkt.

Bewerbungsprozess optimieren, HR-Manager entlasten

Unternehmen hätten nur noch wenig Spielraum für Fehler und sollten sehr genau schauen, wie sie ihr Recruiting zeitgemäß und strategisch aufstellen. Die Gründe für die Absagen seien vielfältig und reichten von einem besseren Angebot der Konkurrenz über fehlende Flexibilität der Arbeitgeber bis zu prozessualen Gründen, wie einem als zu aufwändig empfundenen Bewerbungsprozess.

Nicht von Vorteil sei zudem, dass mit über 60 Prozent ein Großteil der HR-Managerinnen und -Manager ihre Zeit auf administrative Aufgaben wie Gehaltsabrechnungen und die Organisation und Koordination von Bewerbungsprozessen verwenden müssen.

„Viele Personalabteilungen sind heute durch administrative Zeitfresser überlastet. Unternehmen sollten hier intelligente Wege gehen und Lösungen finden, wie sie ihre Führungskräfte besser entlasten können“, so Frank Hassler weiter.